23.04.2025

Schluss mit Datensilos: Effizientere Patientenversorgung durch interoperable RTLS-Daten

Interoperables Krankenhaus - Interoperable hospital

Moderne Krankenhäuser setzen auf zahlreiche IT-Systeme, die von Lokalisierungsdaten profitieren. Angefangen beim Krankenhausinformationssystem (KIS), das Patientenbewegungen dokumentiert, über ein OP-Management-System, das den Status von Terminen, Instrumenten und sterilen Materialien erfasst, bis hin zum ERP, das die Nutzung medizinischer Geräte transparent nachverfolgt.

Das Problem: Viele dieser Systeme arbeiten nicht zusammen. Passende Schnittstellen fehlen oder sind teuer in der Entwicklung. Das führt zu isolierten Daten und ineffizienten Prozessen.

Informationen müssen manuell übertragen werden – ein Prozess, der zeitaufwendig ist und Personalressourcen bindet, die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden können. In der Folge bleiben Potenziale der Systeme ungenutzt und die ineffizienten Abläufe verursachen unnötige Kosten.

 

Interoperable Lösungen für das Gesundheitswesen

Ein interoperables IT-Ökosystem im Gesundheitswesen sorgt dafür, dass verschiedene Systeme, Geräte und Anwendungen nahtlos Daten austauschen und integrieren können. Es gibt unterschiedliche Ansatzpunkte, um dies zu erreichen. Eine Herangehensweise ist die Nutzung eines einheitlichen Datenstandards, über den alle Geräte und Systeme miteinander kommunizieren. Im Bereich der Positionsdatenverarbeitung ist omlox als offener Standard das Mittel der Wahl, um Interoperabilität zu gewährleisten.

Das bedeutet, dass Positionsdaten und Protokolle aus unterschiedlichen Real-time Location Systems (RTLS) in eine zentrale Middleware bzw. Integrationsplattform eingespeist werden, die verschiedene Positionierungstechnologien nahtlos verbindet.

 

Praktische Vorteile eines RTLS in Kombination mit einer zentralen Integrationsplattform

  • Dokumentationen einfach übermitteln

Eine Erhebung der Deutschen Krankenhausgesellschaft zeigt, dass ÄrztInnen und Pflegekräfte täglich im Durchschnitt drei Stunden mit Dokumentationsaufgaben verbringen. RTLS kann die Übertragung und Weiterleitung von Protokolldaten automatisieren. Ein Beispiel dafür ist die Desinfektion von Medizinprodukten wie Krankenhausbetten. Diese Prozesse unterliegen strengen regulatorischen Vorgaben und müssen lückenlos dokumentiert werden. Statusänderungen (z. B. „gereinigt“ bzw. „verfügbar“, „desinfiziert“, „Wartungsbedarf“) werden direkt ins KIS übertragen – inklusive Zeitstempel und Protokollierung. Mit den erhobenen Daten gewinnt das Krankenhaus Einblick in die Bettenauslastung oder kann faktenbasierte Entscheidungen zu Neuanschaffungen treffen.

 

  • Transparenz über Assetauslastung und -positionierung schaffen

Pflegekräfte verlieren täglich wertvolle Zeit bei der Suche nach mobilen Medizingeräten wie Infusionspumpen oder Ultraschallgeräten. Um Engpässe zu vermeiden, wird oft ein unnötiger Überhang an Geräten angeschafft. Wie effizient die Geräte tatsächlich ausgelastet sind, ist meist gar nicht bekannt. Ein RTLS ermöglicht eine Echtzeit-Lokalisierung aller relevanten Gerätschaften. Mit einem Blick auf eine digitale Karte sehen Mitarbeitende sofort, wo sich ein verfügbares Gerät innerhalb des Gebäudes, der Station oder eines Zimmers befindet. Diese Informationen werden über eine performante Middleware nahtlos an das KIS oder andere relevante Systeme weitergeleitet. Detaillierte Analysen zeigen, wie häufig das Gerät in Benutzung ist und ob es sinnvoll positioniert ist. Auch Verlust und Diebstahl lassen sich schnell feststellen.

 

  • Patientenfluss optimieren

Verzögerungen bei der Entlassung entstehen, wenn notwendige Schritte wie Arztgespräche, Medikamentenausgabe oder Transportkoordination nicht optimal abgestimmt oder kommuniziert sind. Ein RTLS in Kombination mit einem Wearable zeigt in Echtzeit, welchen Prozess der Patient oder die Patientin gerade durchläuft und welche Schritte noch ausstehen. Das KIS erhält automatisch Standort- und Statusdaten, sodass Pflegekräfte und ÄrztInnen sofort sehen, ob PatientInnen bereit zur Entlassung sind oder noch eine Untersuchung aussteht. Dadurch können Ressourcen besser geplant und Bettenleerstandszeiten verkürzt werden. Der gesamte Prozess gewinnt an Transparenz.

 

  • Workflows und Benachrichtigungen automatisieren

Abteilungen arbeiten ineffizient, wenn sie voneinander isoliert agieren. Sogenannte Zonenevents können das verhindern. Sobald sich ein Gegenstand oder eine Person aus einer vordefinierten Zone hinausbewegt, werden automatisch die zuständigen Abteilungen benachrichtigt:

  • Verlässt etwa ein Patientenbett das Zimmer und bewegt sich in Richtung OP, erhält das OP-Team eine Mitteilung, um die unmittelbaren Vorbereitungen einzuleiten.
  • Auf einer Demenzstation wird das Pflegepersonal sofort alarmiert, wenn ein Patient oder eine Patientin den gesicherten Bereich verlässt.

Zusätzlich lassen sich zeitbasierte Benachrichtigungen konfigurieren. So wird automatisch eine Wartungsmeldung ausgelöst, sobald medizinische Geräte eine definierte Nutzungsdauer überschreiten. Diese automatisierten Workflows verbessern die Effizienz sowie Reaktionsgeschwindigkeit und erhöhen außerdem die Patientensicherheit.

 

  • Reaktionszeiten in kritischen Momenten verkürzen

In Notfallsituationen zählt jede Sekunde. Durch RTLS in Verbindung mit einer zentralen Integrationsplattform lassen sich Notrufsysteme mit Standortinformationen verknüpfen. So wird das nächste verfügbare Notfallteam sofort alarmiert und erhält genaue Positionsdaten. Defibrillatoren, Notfallwagen oder andere lebensrettende Geräte können in Echtzeit lokalisiert werden, um Verzögerungen zu vermeiden. Die Abteilungen arbeiten koordinierter zusammen, Reaktionszeiten werden verkürzt und PatientInnen werden in kritischen Situationen zuverlässig behandelt. Wie eine solche Notfallsituation in Form eines Massenanfalls von Verletzten (MANV) gehandhabt werden kann, wurde an der Universitätsklinik Heidelberg 2023 unter Zuhilfenahme des Favendo RTLS trainiert.

 

Technologien im Einklang: Favendo RTLS Suite & Flowcates Deephub®

Die Kombination aus Favendo RTLS Suite und Flowcates Deephub® schafft auf zwei Ebenen eine durchgängige und präzise Standortverfolgung ohne Systembrüche.

  1. Anwendungsebene

Favendo positioniert seine Lösung innerhalb des omlox-Ökosystems auf der Anwendungsebene. Die Favendo RTLS Suite stellt hochpräzises Asset Tracking bis auf Submeter-Genauigkeit bereit und überträgt Positionsdaten in Echtzeit. Diese Daten ermöglichen die Optimierung von Arbeitsabläufen und unterstützen faktenbasierte Entscheidungen. Dank ihrer modularen und technologieunabhängigen Architektur lässt sich die Favendo RTLS Suite individuell an die Anforderungen von Gesundheitseinrichtungen anpassen und bei Bedarf beliebig skalieren.

  1. Middleware-Integrationsebene

Flowcate ist auf die Middleware-Integration innerhalb des omlox-Ökosystems spezialisiert. DeepHub® erweitert diesen Ansatz, durch eine standardisierte Anbindung an omlox. Als Middleware verbindet DeepHub® RTLS-Rohdaten mit der Anwendungsebene und integriert die gewonnenen Standortdaten nahtlos in das KIS und weitere Softwarelösungen. Dadurch werden verschiedene Lokalisierungstechnologien zusammengeführt und eine einheitliche, systemübergreifende Nutzung der Daten ermöglicht.

 

Fazit: Das Krankenhaus der Zukunft nahtlos vernetzt

Das Zusammenspiel aus Echtzeit-Lokalisierungsdaten und leistungsstarker Middleware ist ein performantes Werkzeug bei der Vermeidung von Datensilos. Die Verknüpfung von Systemen harmonisiert verschiedene Protokolle, Formate und Datenquellen. So arbeiten KIS, OP-Management, ERP und RTLS-Lösungen effizient zusammen und profitieren von wertvollen Echtzeitdaten – und das nicht nur system-, sondern auch standortübergreifend. Die offene Systemarchitektur ist ein entscheidender Baustein für eine moderne, digital vernetzte Gesundheitsversorgung.