28.05.2024

Von manueller Inventur zu automatisiertem Tracking: Ein Praxisbericht

logistics worker tablet

Unser Kunde ist ein Firmenverbund, der sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Komponenten und Systemen sowie Dienstleistungen für die industriellen Bereiche der Hydraulik/Fluidtechnik und elektronischen Steuerungstechnik spezialisiert hat. Die Aufgabenstellung an uns war es, den Zentralversand am deutschen Hauptsitz mit einer Asset Tracking Lösung auszustatten. Die Lagerhalle umfasste rund 800 Quadratmeter mit knapp 500 Palettenstellplätzen in Regalen mit bis zu 3,50 Meter Höhe.  

Kern unseres Auftrages war es, die Inventur durch Asset Tracking zu beschleunigen und zu vereinfachen. Bisher wurde wöchentlich manuell eine Bestandsaufnahme der Waren im Lager gemacht. Manuell bedeutet in diesem Fall, dass mit dem Gabelstapler Paletten aus dem Hochregallager genommen werden und ein weiterer Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin den angebrachten Lieferschein via IR-Scanner scannt uns somit die Information in das ERP-System einspielt. Die Prozedur dauerte bis zu fünf Minuten pro Asset. Neben dem aufwendigen und zeitintensiven Ablauf bestand bei dieser Art von Bestandsaufnahme außerdem die Gefahr, dass Palette oder Verpackung beschädigt und eine Neuverpackung notwendig werden.  

Ziel war es also den Warenbestand in Echtzeit jederzeit automatisiert prüfen zu können, die Verweilzeit von Artikeln, die zum Versand vorbereitet waren zu tracken und Suchzeiten deutlich zu reduzieren.  

Submeter-genaues Tracking via BLE 

Unsere Asset Tracking Lösung deckt die Use Cases des Kunden optimal ab. Wir installierten eine Infrastruktur aus Q35 Lokatoren unseres Partners Quuppa, um über BLE Angle of Arrival die benötigte Genauigkeit in der Positionierung zu gewährleisten. Jede Palette erhält nun vor dem Transport an den jeweiligen Lagerplatz einen Bluetooth Tag, der über das Favendo Tagger Tool mit dem auf der Palette angebrachten Barcode „verheiratet“ wird, direkt am Rechner des Versandmitarbeiters.  Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter loggt sich in die Web-App ein und scannen den Barcode mit dem bereits vorhandenen Handscanner. Schon sind Tag und Palette miteinander verlinkt. Durch dieses intuitive Matching von Tag-ID und Paletten-ID wird es möglich jederzeit den Standort der Palette mit unserer Web-App Favendo Viewer in Echtzeit abzurufen. Dank des Zeitstempels kann außerdem nachvollzogen werden, wie lange sich die Palette insgesamt im Lager befindet. Die Positionierungsdaten werden über die Favendo API auch an das ERP-System des Kunden weitergeleitet.  

Automatisiertes De-Matching der Tags und Assets

Sobald die Palette das Lager verlässt und verladen wird, wird der angebrachte Tag physisch entfernt und in der sogenannten De-Matching-Zone, die über den Favendo Robot zuvor definiert wird, abgelegt. Befindet sich der Tag für einen bestimmten Zeitraum und ohne Bewegung in dieser Zone (z. B. mindestens eine Minute), werden Tag und Palette automatisch voneinander getrennt. Der Zeitrahmen bis zum De-Matching wird vorab über den Favendo Robot festgelegt. Der Tag kann dann über den Barcode-Scanner einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters erneut mit einer anderen Palette gematcht werden. Der Favendo Robot verhindert auch den Verlust von Tags und Assets, indem er Benachrichtigungen sendet, wenn ein Tag in einen nicht autorisierten Bereich gelangt.

Dank der automatisierten Lagerhaltung sparen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr bis zu 900 Stunden, die nun für andere Aufgaben frei geworden sind. Dies macht das Team insgesamt produktiver. Es besteht keine Gefahr mehr, Verpackungen bei der manuellen Suche und Inventur mit dem Stapler zu beschädigen. Die Suchzeiten nach Paletten sind deutlich kürzer. Die Einlagerungszeiten werden getrackt und können zusammen mit anderen relevanten KPIs automatisch über das ERP des Kunden ausgelesen werden. Für Lieferungen, die vom Kunden also über die vereinbarte Zeit hinaus nicht abgerufen werden, können die Kosten für die Einlagerung so exakt in Rechnung gestellt werden.