10.05.2023

Auf die Einstellung kommt es an: Zur Digitalisierung von Logistikprozessen

Digitize logistics processes with asset tracking | Favendo

In der Logistik dreht sich alles um Effizienz. Tagtäglich kommt eine Vielzahl an Paletten und Paketen in den Lagerhallen an und gleichzeitig müssen andere das Lager wieder verlassen. Dazwischen gibt es noch die Waren, die gerade eingelagert werden – mal kürzer und mal länger. Da den Überblick zu behalten, ist gar nicht so leicht und kostet vor allem Zeit und Geld. Ein Tracking System hilft dabei, jederzeit zu wissen, wo sich ein Paket oder eine Palette befindet. Vielmehr noch, es macht sogar nachvollziehbar, wann Waren in das Lager kommen oder dieses verlassen. Damit bietet ein Echtzeit-Asset Tracking die perfekte Basis für Analysen und zahlenbasierte Prozessoptimierung.

Mit der Einführung digitaler Lösungen findet auch immer ein Umbruch innerhalb eines Unternehmens statt. Bestehende Abläufe werden analysiert und hinterfragt, Probleme werden aufgedeckt und vielleicht kommt es zu einer Neuaufteilung von Verantwortlichkeiten. All das kann zu Unzufriedenheit in der Belegschaft führen, deren Einsatz aber gerade während der Einführung neuer Systeme mehr als sonst gefragt ist. Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte zeigen, je mehr MitarbeiterInnen in den Digitalisierungsprozess miteinbezogen werden und je mehr sie sich und ihre Ideen und Erfahrungen als AnwenderInnen einbringen können, umso unkomplizierter verläuft die Implementierung des digitalen Prozesses.

Betrachten wir ein Beispiel: In einem Versandlager gehen täglich Paletten und Pakete rein und raus. Manche davon verweilen aber länger als geplant im Lager, weil es zu Verzögerungen kommt. Teilweise gibt es Waren, die bereits den Status Warenausgang innehaben, jedoch noch auf Abholung durch den Spediteur warten. Oder es kommt zu Zahlungsverzögerungen, die eine Auslieferung der Waren blockiert. Um in all diesen Fällen den Überblick nicht zu verlieren, muss regelmäßig eine Art Inventur von allen sich im Lager befindlichen Waren gemacht werden.

Analog könnte diese Inventur nun folgendermaßen aussehen: Paletten müssen gesucht und gefunden und dann mit einem Gabelstapler aus dem Regal geholt werden. Ein/e weitere/r MitarbeiterIn scannt den Lieferschein an der Palette und die Daten des Scans werden manuell in das ERP-System übertragen. Der ganze Prozess ist sehr zeitaufwändig. Aus verschiedenen Projekten wissen wir, dass sich Aufwände dieser Art schnell auf bis zu 900 Stunden / Jahr summieren. Bei Paletten oder Paketen, die länger im Lager verharren, ist dieser Inventurprozess sogar noch unwirtschaftlicher. Die Information, wann diese im Lager eintrafen, muss wiederkehrend manuell erfasst werden, um potenzielle Lagerkosten bei Kunden in Rechnung zu stellen. Schließlich benötigt jede Palette physischen Platz, der nicht für weitere Aufträge genutzt werden kann. Durch die häufige Bewegung der Paletten laufen diese außerdem Gefahr zum Beispiel durch den Gabelstapler beschädigt zu werden. Im schlimmsten Fall ist die Verpackung so beschädigt, dass die Ware neu verpackt werden muss. Was wiederum personelle, materielle und zeitliche Ressourcen bindet.

Nun wissen wir, was ein größtenteils analoger Inventurprozess in einem Lager kostet. Wie also kann eine digitale Trackinglösung diese Kosten reduzieren und Ressourcen sparen? Punkt 1 ist definitiv die Ersparnis der Suchzeit. Werden Paletten und Pakete im Lager auf den Meter genau lokalisiert, muss nie lange nach der Ware gesucht werden und es lässt sich jederzeit nachvollziehen, wo sich welches Paket befindet. Beim Wareneingang werden bei einer Art „Check-In“ Palette und Bluetooth-Tag beispielsweise per Barcode-Scan miteinander verknüpft. Der Zeitstempel dieses Matchings gibt rückblickend Aufschluss über Warenein- und -ausgang sowie die Lagerzeit dazwischen. Die Entkopplung von Tag und Palette erfolgt entweder per Klick über das Smartphone oder den PC oder automatisiert, sobald sich die Palette für einen bestimmten Zeitraum in einer bestimmten Zone (z.B.: der Ladezone) befindet.

Ein auf diese Weise digitalisierter logistischer Prozess spart nicht nur Zeit und Geld, sondern entlastet das Personal und reduziert Prozessschritte sowie potenzielle Fehlerquellen. So kann die Information, wie lange sich eine Palette (unbeabsichtigt) im Lager befindet, in Echtzeit ausgelesen und als Grundlage für Lagerkostenerhebungen oder ähnliches  genutzt werden.